Groby zwierzęce z cmentarzyska w Kietrzu, stan. 1, woj. opolskie
alternative title:
Animal graves from the cemetery in Kietrz, state 1, voivodeship Opole
Die Tiergräber aus dem Gräberfeld von Kietrz, Fst. 1, Woiw. opolskie
author:
Abłamowicz Renata
editor:
Chochorowski Jan
book title:
Studia nad epoką brązu i wczesną epoką żelaza w Europie : księga poświęcona prof. Markowi Gedlowi na pięćdziesiąciolecie pracy w Uniwersytecie Jagiellońskim
Die Tierbestattungen sind im Verbreitungsbereich der Lausitzer Kultur bislang auf 21 Gräberfeldern der Bronzezeitperiode III bis in die HC/D hinein belegt. Die meisten derartigen Gräber
stammen aus dem südlichen und westlichen Bereich dieser Kultureinheit und gehören in die Perioden III-V. Die Tierbestattungen der Lausitzer Kultur enthielten ausschließlich die Reste von
Haustieren vor allem von Vieh wie auch von Schaf/Ziege, Schwein, Pferd und Hund. Sie gehörten
vorwiegend zu den erwachsenen Tieren. Die Tierreste wurden gebrannt, was mit der im Gebiet
der Lausitzer Kultur allgemein gebräuchlichen Grabsitte übereinstimmt. Sie traten auch in Begleitung von Grabbeigaben (Keramik, Schmuck) auf.
In dem vorliegenden Beitrag wird eine reichhaltige Serie von Tierbestattungen aus dem Gräberfeld der schlesischen Gruppe der Lausitzer Kultur in Kietrz dargestellt. Von den insgesamt
4000 dort aufgedeckten Gräbern wurden in 12 Bestattungen (0,3%) ausschließlich Tierreste belegt. Auf diesem Fundplatz kamen auch 30 menschliche Gräber mit einem Anteil von Tierresten zutage; es wurden dagegen keine gemischten Bestattungen (mit Menschen- und Tierresten)
festgestellt. Bei allen Bestattungen handelte es sich um Brandgrubengräber. Nur ein Grab barg
die Reste von zwei Tieren, die übrigen enthielten ausschließlich nur ein Tier. Die identifi zierten
Reste gehörten zu den Säugetieren - zum Vieh, Hund, und in einem Fall zu einem Vogel von nicht
näher bestimmter Art. Fast alle entdeckten Gräber mit Tierresten enthielten Beigaben, die der
Ausstattung von menschlichen Gräbern ähnlich ist. Vorwiegend waren es Keramikfragmente von
einem oder mehreren Gefäßen. In zwei Gräbern fanden sich die Fragmente von Bronzeschmuck,
in einem dagegen die Reste eines Eisengegenstands. Acht Gräber gehören in die Periode III, eine
Bestattung - in die Periode IV, drei weitere dagegen in die Periode V.
Bei der Deutung der Tierbestattungen sei auf die große Bedeutung hingewiesen, die den Haustieren in dem Kult der indoeuropäischen Völker zukam. Die Angaben der Schrift- und ikonographischen Quellen deuten auf die allgemeine Nutzung der Tiere hin, die nicht selten in den
Kulthandlungen eine Inkarnation der Götter darstellten. Den Forschungen an den Funden von
Tierresten, die einen Einblick in die geistige Kultur und die Symbolik der vorgeschichtlichen
Gemeinschaften ermöglichen, kommt daher eine besondere Bedeutung zu.